Tim Wafler im “Krone”-Interview: „Verliere in 45 Minuten 2,5 Liter Schweiß“
Kurz vor dem Abflug zur Weltmeisterschaft in Santiago de Chile (durch Erkältung gehandicapt Platz 13 im Auftaktbewerb Scratch) nahm sich Bahnrad-Ass Tim Wafler ausgiebig Zeit, um “Krone”-Redakteur Matthias Mödl Einblicke in seine WM-Vorbereitung zu geben und ihn durch “sein zweites Zuhause”, die Kraftkammer und Regenerationsräume bei Leistungssport Austria, zu führen. Auch Waflers Kraft- und Athletik-Coach, Leistungssport-Austria-Vorstand Gregor Högler, stand Rede und Antwort. Die Online-Version des am 23. Oktober erschienenen “Krone”-Interviews im Wortlaut:
Vor seinem ersten Start im Scratch-Bewerb bei der Bahnrad-WM in Santiago de Chile war für Tim Wafler jede Mahlzeit gleich: „Ich esse in den 36 Stunden vor dem Wettkampf keine Ballaststoffe mehr, nur noch Reis.“ Noch spezieller in der bis ins letzte Detail geplanten Vorbereitung waren das Hitzetraining mit Maleranzug und das Schlafen im Höhenzelt im heimischen Doppelbett in Mödling.
Für Laien klingt es verrückt. Tim schuftete häufig in seiner Trainings-Homebase bei Leistungssport Austria in der Südstadt mit viel Kleidung und einem luftundurchlässigen „Maleranzug“ als oberster Schicht auf der Rolle: „Ich verliere dabei in 45 Minuten bis zu 2,5 Liter Schweiß. Man kommt auch in einen fiebrigen Bereich, die Körpertemperatur steigt auf einen Bereich zwischen 38 und 39 Grad. Einmal habe ich es etwas übertrieben, da waren es dann 40 Grad.“
Freundin hat 100 Prozent Verständnis
Tim sagt: „Das macht nicht wirklich Spaß. Aber es hilft. Denn diese Art von Training steigert das Hämoglobin und damit die Ausdauer. Daher mache ich es trotzdem.“ So wie auch das Schlafen im Höhenzelt daheim im Doppelbett mit Freundin Pauline, die als Ex-Leichtathletin 100 Prozent Verständnis für alles hat.
„Mödling liegt auf 240 Meter, mit dem Zelt simuliere ich aber eine Höhe von 2700 Metern. Auch das führt zu einer Erhöhung des Hämoglobinwertes, da der Körper als Reaktion auf den geringeren Sauerstoffdruck vermehrt rote Blutkörperchen produziert.“
Regelmäßige Dates in der „Folterkammer“
Zur Regeneration nutzte der Weltranglisten-Erste auch ein Sauerstoffzelt, Kompressions-Boots oder die von ihm sehr geliebte Magnetfeldtherapie. Mit Leistungssport-Austria-Sportvorstand Gregor Högler, der Wafler seit einem Jahr als Athletik- und Krafttrainer betreut, gab es jede Woche zwei „Dates“ in der Folterkammer. So nennen sie den Trainingsraum, der dank der Spitzensportförderung des Sportministeriums mit hochmodernen Geräten ausgestattet ist. Hier ist exzentrisches Muskeltraining die Zauberformel.

Tim Wafler mit Gregor Högler im Premium-Trainingsraum von Leistungssport Austria, in dem dank
der Spitzensportförderung des Sportministeriums die modernsten Geräte stehen. Exzentrisches Muskeltraining ist dabei die Zauberformel.
(Bild: Leistungssport Austria)
„Ich fühle mich so gut wie noch nie“
Dazu setzt Ex-Speerwerfer Högler auf viel Abwechslung. Tim, der 2024 erstmals bei Olympia dabei war, sagt: „Er will nicht drei Wochen hintereinander genau das Gleiche machen. Das taugt mir sehr. Mit Gregor habe ich ein neues Level erreicht. Ich trainiere so hart wie noch nie, fühle mich so gut wie noch nie, regeneriere so schnell wie noch nie und war dazu seit unserer Zusammenarbeit auch noch nie krank.“ Das liegt auch an den Mikronährstoffen von Biogena, die genau auf seinen Körper und seine Bedürfnisse abgestimmt wurden.
„Man kann Medaillen planen“
Högler lächelt: „Ich komme immer von der Seite, habe eigene Ideen und nach langer Erfahrung als Ex-Leistungssportler und Trainer einen speziellen Zugang. Tim ist offen für alles, er ist richtig gut. In einer Sportart wie Bahnrad kann man Medaillen planen. Wir versuchen mit Kreativität und Begeisterung besondere Wege zu gehen. Aber wir haben in Österreich leider nur eine Trainingsbahn.“ Die ist in Linz und outdoor. Högler: „Wenn ich mir vorstelle, dass wir auch noch eine Halle mit Trainingsbahn hätten…“ Davon würden auch die kommenden Generationen profitieren. So gilt auch Tims 13-jährige Schwester Ylvie als ganz großes Talent.



